Закрыть

    Melotron

    Lilienthals Traum

    7:46
    13.57 МБ
    256 кбит/с
    15

    Добавлена 20 февраля 2008 пользователем AND1

    Смотреть клип Lilienthals Traum
    Смотреть клип Lilienthals Traum
    Текст песни Lilienthals Traum
    Текст песни Lilienthals Traum
    Er weiß, dass seine Reise hier zu Ende
    gehen wird,
    auf diesem Feldbett, in diesem Waggon,
    er hat sich nie
    geirrt.
    Der Arzt und Gustav flüstern und sie flüstern über ihn
    Sie sind nach Stölln gekommen, um ihn heimzuholen nach Berlin.
    Die Räder hämmern auf die Gleise, Bilder
    ziehen schnell
    vorbei:
    Die Mutter am Klavier, von Ferne
    Schumanns „Träumerei",
    Das Elternhaus in Anklam, Schule,
    Mißerfolg und
    Zwang,
    Versteckt in Sommerwiesen mit Gustav tagelang
    dem Flug der Störche nachzusehen auf schwerelosen
    Bahnen
    ihr Aufsteigen, ihr Schweben zu begreifen und
    zu ahnen:
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Laß den Wind von vorne wehen,
    Breite die Flügel, Du wirst sehen:
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Die ersten Flugversuche von den Dörflern ausgelacht.
    Um den Spöttern zu entgehen, unternimmt er
    sie nur bei Nacht.
    Eine neue Konstruktion, ein neues
    Flugexperiment,
    die Ziffern 4771, sein erstes Patent!
    Agnes vor dem Haus im Garten, in dem langen,
    schwarzen Kleid
    Agnes voller Lebensfreude, Agnes voller
    Herzlichkeit.
    Dann sonntags mit den Kindern raus zum
    Windmühlenberg gehen,
    die Welt im Fluge aus der Vogelperspektive
    sehen
    auf riesigen, baumwollbespannten
    Weidenrutenschwingen.
    Sommer 1891 und jetzt wird er es erzwingen!
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Laß den Wind von vorne wehen.
    Breite die Flügel, Du wirst sehen:
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Wie die Holme knarren, wie der Wind in den
    Spanndrähten singt,
    wie der Flügel überm Horizont sanft und adlergleich
    schwingt,
    wie das Auf und Ab der Lüfte seine
    Flugmaschine wiegt!
    Seine Beine sind ganz taub, wie lange er wohl schon so liegt?
    Der Doktor kommt aus Rhinow, und er sagt, ein
    heftiger
    Schlag
    traf den dritten Halswirbel, was immer das
    bedeuten
    mag.
    Was mag Agnes fühlen und was die Kinder,
    wenn sie es
    erfahren?
    Agnes war immer besorgt, nie ohne Angst in all
    den
    Jahren.
    Man kann die Sehnsucht nicht erklären, man
    muß sie
    Selbst erleben:
    Drei Schritte in den Abgrund und das
    Glücksgefühl zu
    Schweben!
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Laß den Wind von vorne wehen.
    Breite die Flügel, Du wirst sehen:
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Ein guter Wind aus Ost an diesem Sonntag im
    August.
    Schon der erste Flug geht weit ins Tal hinunter,
    eine Lust!
    Der zweite wird noch weiter gehen. Da reißt es
    ihn steil
    empor,
    fast steht er still, wirft Beine und den
    Oberkörper vor,
    der Wind schlägt um, er bringt den Apparat
    nicht mehr
    zur Ruh,
    und senkrecht stürzt er aus dem Himmel auf die
    Erde zu.
    Den Sturz kann er nicht mehr parieren, unlenkbar
    sein Verlauf,
    mit einem Krachen schlägt er mit dem rechten
    Flügel auf.
    War es Leichtsinn? War es ein Unglück? War es
    sein eigner Fehler eben?
    Nie und nimmer wird er sich und seinen Traum
    geschlagen geben!
    Du kannst fliegen, Ja Du kannst!
    Laß den Wind von vorne wehen.
    Breite die Flügel, Du wirst sehen:
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Der Schlaf kommt wie ein guter Freund. Gut,
    daß er
    jetzt heimkehrt.
    Ein erster Schritt zum Menschenflug, Gott weiß,
    er war es wert!
    Den nächsten werden andre tun, der Mensch wird
    irgendwann
    die ganze Welt umfliegen können, wenn er will,
    und dann
    wird er sich aus der Enge der Gefangenschaft
    befreien,
    mit allen Grenzen werden alle Kriege überwunden
    sein!
    Er hört die Kinderstimmen und er spürt, Agnes ist
    da
    in dem dunklen Waggon. Jetzt ist er seinem
    Traum ganz
    nah:
    Er sieht die Störche fliegen, sieht sich selbst in
    ihrem Reigen
    frei und schwerelos, durch eigne Kunst, ins
    Sonnenlicht
    aufsteigen!
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Laß den Wind von vorne wehen.
    Breite die Flügel, Du wirst sehen:
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Du kannst fliegen, ja Du kannst!
    Комментарии
    Комментарии